Überraschende Zahlen
In Deutschland ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen, doch nur 13 Prozent dieser Frauen machen die Gewalt öffentlich und finden den Weg ins Hilfesystem.
Hinzu kommt, dass nur jede zweite Betroffene in Bayern in einer akuten Gewaltsituation einen Frauenhausplatz bekommt. Noch immer gibt es großen Handlungsbedarf im Unterstützungssystem für gewaltbetroffene Frauen, so auch das Fazit einer i Frühjahr 2016 veröffentlichten Studie für Bayern („Studie zur Bedarfsermittlung zum Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen und ihre Kinder in Bayern“, Institut für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 2016
Zu viele Frauen müssen abgelehnt werden
Als ein zentrales Problem benennt auch Brita Richl die viel zu geringe Anzahl von Frauenhausplätzen in Bayern (derzeit 504). „Wir hatten alleine im Juli acht Anfragen, davon drei aus Krankenhäusern, eine von der Polizei. Zwei Frauen konnten wir aufnehmen, sechs Frauen mussten wir ablehnen. Zu diesem Zeitpunkt waren alle bayerischen Frauenhäuser voll belegt und so mussten wir nach Plätzen in anderen Bundesländern suchen.“ Laut Brita Richl ein zeitaufwändiges Unterfangen. „Da kommen alle Beteiligten in große Not, nicht nur die Opfer, sondern auch die unterstützenden Stellen“. Von daher sehen die AWO- Frauenhausmitarbeiterinnen ihre Aufgabe auch darin, sich bei der Platzsuche zu engagieren. Frauen und Kindern in akuten Gewaltsituationen keinen Frauenhausplatz bieten zu können, stelle für diese ein hohes Sicherheitsrisiko dar und ist in den Augen von Brita Richl und ihren Kolleginnen nicht zu verantworten.
Mit der Veranstaltung „AWO sagt NEIN zu Gewalt an Frauen“, will die AWO gemeinsam mit den Frauenhausmitarbeiterinnen und politischen Vertreterinnen der Stadt Würzburg auf die Lebenssituation gewaltbetroffener Frauen aufmerksam machen und sich für Verbesserungen im Hilfesystem engagieren.