Zwei weitere Jahre Bundesprogramm „Sprach-Kita“
Bereits seit 2016 gibt es das Bundesprogramm „Sprach-Kita: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert damit die alltagsintegrierte sprachliche Bildung, inklusive Pädagogik sowie die Zusammenarbeit mit Familien in den Kitas. Ende 2020 wäre das Programm ausgelaufen, die erfreuliche Nachricht gab es im März 2021: Das Bundesfamilienministerium verlängert es um zwei weitere Jahre und weitere Kitas können am Programm teilnehmen.
Durch die Teilnahme am Bundesprogramm werden die pädagogischen Kita-Teams von einer zusätzlichen Fachkraft, die mit 19,5 Stunden angestellt ist, beraten und zu den drei Themen begleitet. Diese Fachkräfte bilden mit der jeweiligen Kita-Leitung ein sogenanntes Tandem und werden in trägerübergreifenden Verbünden kontinuierlich von Fachberater*innen „Sprach-Kita“ begleitet.
Petra de Marche ist seit 2016 als Fachberaterin bei der AWO für einen Verbund mit 16 Sprach-Kitas verschiedener Träger zuständig. Anfang 2021 nahm die AWO 18 weitere Sprach-Kitas als Verbundträger auf und organisiert diese in zwei neuen Verbünden. Einen übernimmt Petra de Marche und den anderen Janina Petermann, die seit März 2021 bei der AWO ist. Petermann kennt einige der Sprach-Kitas bereits, da sie diese bereits vorher als Fachberatung „Sprach-Kita“ bei einem anderen Verbundträger begleitete.
Die Zusammenarbeit mit den Kitas, die auf den gesamten Bezirk Unterfranken und sogar Baden-Württemberg verteilt sind, gestaltet sich in regelmäßigen Netzwerktreffen und Arbeitskreisen. Die Kita-Tandems erarbeiten gemeinsame Themen aus dem Projekt und der gegenseitige Erfahrungsaustausch ist sehr gewinnbringend für die Weiterentwicklung der Kitaqualität. Diese Treffen finden seit Beginn der Corona-Pandemie überwiegend online statt. So fand auch das erste Verbundtreffen der drei Verbünde am 10. März digital statt, bot in diesem Rahmen so trotzdem allen Teilnehmenden die Gelegenheit, sich vorzustellen und die Weichen für die kommenden zwei Jahre im Bundesprojekt zu stellen.
Corona stellt auch die Fachberaterinnen de Marche und Petermann bei der Beratung und den Einzelgesprächen mit den pädagogischen Fachkräften vor neue Herausforderungen. Man traf sich im letzten Jahr überwiegend online und wurde sogar noch kreativer: beim sogenannten „Walk & Talk“ oder auch „Bewegtes Coaching“ genannt, finden fachlicher Austausch, Reflexions- und Planungsgespräche an der frischen Luft beim gemeinsamen Laufen statt.
Die „Sprach-Kita“ in der Praxis
Das Kinderhaus Rasselbande (Würzburg-Heidingsfeld) ist seit 2016 im Bundesprogramm dabei und arbeitet kontinuierlich an den Themeninhalten, zugeschnitten auf das Team. Die Qualität der pädagogischen Arbeit mit den Kindern und die Zusammenarbeit mit den Familien wird im Prozess mit allen Beteiligten weiterentwickelt und verstetigt.
Ein Beispiel aus der Praxis ist der Aktionstisch „Erzähl doch mal was“ im großen Eingangsbereich des Kinderhauses. Die zusätzliche Fachkraft bereitet „Kinderthemen“ mit vielfältigem Material vor und die Familien haben die Möglichkeit mit ihren Kindern über das angebotene Thema ins Gespräch zu kommen, Bilderbücher anzuschauen und sich einfach mal Zeit nehmen, zusammen zu sein.
Die Pandemiezeit veranlasste die Kinderhausleitung Angelika Hechelhammer mit der zusätzlichen Fachkraft Verena Dietl nach neuen Kommunikationswegen mit den Eltern zu suchen. Für die AWO Kitas wurden vom Träger die KiKom App eingerichtet, sodass der Kontakt mit allen Familien weiterhin gewährleistet ist. Das Team versorgt die Eltern darüber mit allen wichtigen Informationen, ist im individuellen Austausch zu allen Fragen, die Kinder bekommen regelmäßig „Post aus der Kita“ und Anregungen für kleine Angebote (Lieder, Bastelanleitungen, kleine Filme aus der Einrichtung, und vieles mehr). Digitale Medien sind so schnell zu einem neuen Qualitätsmerkmal in der Zusammenarbeit mit den Familien geworden.
Das Kinderhaus Kleiner Globus (Würzburg-Zellerau) stieg im April 2021 als neue Kita im Bundesprogramm ein. Bereits seit einigen Jahren arbeitet das Kinderhausteam mit der Kinderhausleitung Lisa Labisch, intensiv an Themen wie „Positive Gestaltung der Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Familien, Kulturelle Vielfalt, Sprachliche Bildung, Gewaltfreie Kommunikation und Feedback-Kultur im Team“. Das Kinderhausteam freut sich durch die Teilnahme am Bundesprogramm „noch mehr Impulse in diesen, oder auch noch weiteren Themenfeldern zu bekommen, um mit dem Team noch tiefgreifender arbeiten zu können“, so Labisch.
„Die Verlängerung des Bundesprogrammes ist für alle „Sprach-Kitas“ im AWO-Verbund ein großer Gewinn. Für das gemeinsame Arbeiten an der Verstetigung und Nachhaltigkeit der Themen, der Konzeptionsweiterentwicklung und dem wichtigen Baustein „Digitale Medien in der Kita“ stehen jetzt erst mal zwei Jahre zur Verfügung“, berichtet Frank Alibegovic, Verbundkoordinator und stellvertretende Leitung des Fachbereichs Kinder, Jugend und Familie bei der AWO.
Dass das Bundesprogramm nun um mindestens zwei Jahre verlängert wird, freut alle Beteiligten sehr. Kitas, die wie das Kinderhaus Rasselbande bereits seit mehreren Jahren teilnehmen, können die bisher erarbeiteten Konzepte in dieser Zeit intensiver und nachhaltiger in den Kita-Alltag integrieren. Außerdem können weitere Kitas, wie das Kinderhaus Kleiner Globus zusätzlich vom Programm profitieren. Für die Kitas aus dem ersten Verbund ein Anlass, sich bei der Bundesfamilienministerin Franziska Giffey mit einem persönlichen Schreiben herzlichst zu bedanken.