Zum Tag der Kinderbetreuung: Warum die Notbetreuung keine ist
Eine Kollegin aus einem unserer Kindergärten wollte beim Hausarzt einen Impftermin ausmachen. Die Ärztin antwortete daraufhin: „Wozu denn? Die Kindergärten haben doch seit einem Jahr zu?!“ Sie ist bestimmt nicht die einzige, die so denkt. Richtig ist aber, dass unsere Einrichtungen aus dem Bereich Kinder, Jugend und Familie keinen einzigen Tag geschlossen hatten. Die Notbetreuung lief seit dem ersten Lockdown durchgehend in unterschiedlicher Intensität.
Notbetreuung? Wohl kaum.
Wie intensiv die „Notbetreuung“ war, zeigt eine kleine Aktion unseres Schülerhortes in Kitzingen. Auf dem ersten Bild ist Lockdown 1 abgebildet, in dem die Notbetreuung an dem Beweis gebunden war, dass die Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten. Auf Bild zwei ist die Situation im zweiten Lockdown dargestellt. Die Einrichtung hat immer noch offiziell geschlossen. Da die Eltern keinen Nachweis mehr erbringen müssen, sind die Notbetreuungsgruppen deutlich größer. Das dritte Bild ist der Normalbetrieb. Man merkt deutlich, dass es kaum einen Unterschied gibt zwischen der Notbetreuung und dem Regelbetrieb.
„Unser Ziel ist es nicht, uns gegen die Regelung der Notbetreuung aufzulehnen“, erklärt Bereichsleiterin Cornelia Staab. „Wir freuen uns, dass uns die Eltern ihr Vertrauen schenken und dass wir in dieser schweren Zeit eine Unterstützung für die Eltern sein können. Es geht darum, die reale Situation in den Einrichtungen zu erkennen und die Leistung des Personals anzuerkennen. Das ist kein Notbetrieb. Das ist komplette Auslastung, obwohl wir als geschlossen gelten.“
DANKE am Tag der Kinderbetreuung.
Heute, am Tag der Kinderbetreuung, möchte die Bereichsleiterin gemeinsam mit der Geschäftsführung und dem gesamten Bereich Kinder, Jugend und Familie den Kolleg*innen aus den betreffenden Einrichtungen DANKE sagen. Wie schwer es ist, in diesen Einrichtungen Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten, ist jeder*m von uns klar. „Die Verantwortung ist groß und der Druck hält schon zu lange und zu intensiv an“, so Staab. Der lange Lockdown, die schwierige Situation von Familien mit fehlenden sozialen Kontakten und geringem Bewegungsradius mache sich deutlich bemerkbar, erschwere die Arbeit der Teams und drücke auf die Stimmung. Die Hoffnung ist groß, dass mit wachsender Anzahl an Geimpften sowohl unter Mitarbeiter*innen als auch Eltern und insgesamt in der Bevölkerung, die Anspannung abnimmt.
„Wie bei allen anderen sozialen Berufen auch, braucht die Kinderbetreuung dringend eine Aufwertung des Ansehens.“ Kinderbetreuung werde zu oft bagatellisiert. Es sei nicht zielführend einen Beruf gegen einen anderen aufzuwiegen. "Man kann nicht sagen, dass die Arbeit einer Erzieherin wichtiger ist als die eines Handwerkers. Auch nicht andersrum. Aber wenn wir bereit sind, Geld auszugeben für Ausstattung und Technik, wo ordnen wir dann Bildung ein? Und wenn wir über Bildung sprechen, ist uns klar, dass Bildung in der Krippe anfängt? Das sind die Gedanken, die wir heute gerne an die Politik weiter geben würden, denn sie hat die Mittel, die richtigen Impulse für eine Imageaufwertung zu setzen. Auch monetär", so Staab.