Frauenhaus Würzburg erweitert das Angebot um Online Beratungsstelle

Nach wie vor kommen viel zu wenig gewaltbetroffene Frauen im Hilfe- und Unterstützungssystem an. Deshalb muss das Beratungsangebot weiter ausgebaut werden. Um Frauen auch online beraten zu können, rüstet unser Frauenhaus technisch auf.">

Seit mehr als 40 Jahren gibt es das AWO Frauenhaus in Würzburg. Es bietet Frauen und deren Kindern nicht nur einen „Schutzraum“, in dem sie die Möglichkeit haben, Abstand zu ihren gewaltausübenden Partnern zu gewinnen und mehr Klarheit über ihre Zukunft zu erlangen, es fungiert auch als Beratungsstelle und unterstützt so Frauen und Kinder, die körperliche, seelische oder sexuelle Gewalt erleben.

Frauen, die in Gewaltbeziehungen leben, aber auch Menschen, die in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld gewaltbetroffene Frauen kennen und Unterstützung suchen, können sich mit ihren Fragen sowohl telefonisch als auch persönlich an das Frauenhaus wenden. Die Gesprächstermine können dabei kurzfristig vereinbart werden, sind vertraulich, kostenfrei und unabhängig von einem Aufenthalt im Frauenhaus. Seit Mai ist eine Beratung nun auch online möglich.

„In unserer virtuellen Online Beratungsstelle können gewaltbetroffene Frauen sowohl per Mail als auch im Chat oder Videochat zeitnah, vertraulich und kostenfrei von Fachfrauen aus der Frauenhausarbeit beraten werden“, ergänzt Constanze Macht, Mitarbeiterin im Frauenhaus und der pro-aktiven Beratungsstelle für Frauen, die die Einführung der Online-Beratung mitbegleitet. Dabei kann die Beratung – wenn es gewünscht wird – auch komplett anonym stattfinden. Und das zu allen Fragen und Problemstellungen rund um die Themen häusliche Gewalt, Partnerschaftsgewalt und Stalking.

Das Angebot ist dabei sehr flexibel und niedrigschwellig. Es ermöglicht so auch die Beratung von Frauen, für die die Beratungsstelle vorher nicht zugänglich war, weil beispielsweise der Weg zur Beratungsstelle sehr weit ist, sie durch den Ehemann kontrolliert werden oder sie aufgrund einer Behinderung, der Arbeit oder der Kinderbetreuung nicht mobil sind. Barrieren, die durch Corona teilweise noch größer wurden.

Durch die örtliche Distanz zur Beraterin und die Möglichkeit, komplett anonym beraten zu werden, können zudem Frauen erreicht werden, die sich aus Angst oder Schamgefühlen nicht telefonisch oder vor Ort hätten beraten lassen wollen, oder solche, die lieber schreiben als zu sprechen.

Die Online Beratung soll dabei nicht nur eine Krisenintervention darstellen, sondern ermöglicht der Beraterin, auch über einen längeren Zeitraum – online sowie persönlich – zu unterstützen und zu begleiten. Es soll weiterhin für die Nachbetreuung von Frauen, die bereits wieder aus dem Frauenhaus ausgezogen sind, dienen. Ein entsprechendes Gruppenangebot wird gerade erstellt.

Die neue Online Beratungsstelle des AWO Frauenhauses ist Teil einer bayernweiten Onlineberatungsplattform im Hilfesystem für gewaltbetroffene Frauen, an deren Aufbau sich auch der AWO Landesverband Bayern beteiligt. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln aus der Billigkeitsleistung vom bayerischen Sozialministerium für zusätzliche Kosten während der Corona Pandemie. Koordiniert wird das Projekt über die bayerische Koordinierungsstelle gegen häusliche und sexualisierte Gewalt.

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