Das neue Team der AWO berät ausführlich und individuell für die letzte Lebensphase
Wie will ich eigentlich sterben? Wie soll man mit mir umgehen? Welche Vorstellungen und Wünsche habe ich für mein Lebensende? Was möchte ich auf keinen Fall und was wiederum ist mir besonders wichtig? – All diese Fragen verbergen sich hinter dem Fachbegriff Versorgungsplanung. Seit Januar 2019 bietet der AWO Bezirksverband auf Grundlage des neuen Hospiz- und Palliativgesetztes eine neue professionelle Beratungsform rund um alle Fragen an, die sich mit der Versorgungsplanung befassen. Das kostenfreie, freiwillige Angebot richtet sich an Bewohner*innen, die dauerhaft in einer stationären Pflege- und Behinderteneinrichtung leben und gesetzlich krankenversichert sind.
Hintergrund ist, dass jeder Mensch in eine Situation kommen kann, in der er nicht mehr äußern kann, was er möchte. Um sicherzustellen, dass auch dann der persönliche Wille berücksichtigt wird, bieten wir ab sofort die professionelle Beratung für die letzte Lebensphase – kurz BLL - an. Sind die Betroffenen nicht mehr in der Lage, sich selbst zu äußern (beispielsweise wegen einer demenziellen Erkrankung), können stattdessen Angehörige oder rechtliche Vertreter*innen das Angebot wahrnehmen.
Die Teilnahme von Vertrauenspersonen, oder beispielsweise auch dem Hausarzt, an den mindestens zwei Gesprächen ist möglich. In enger Zusammenarbeit mit allen Personen, die an der Betreuung und Versorgung beteiligt sind, kann dort dann gemeinsam der mutmaßliche Wille des betroffenen Menschen festgelegt werden. Oftmals, sagen die Fachleute, hätten diese auch bisher schon geäußert, was sie sich wünschen. Nur wurden diese Aussagen meist nicht dokumentiert.
Genau da setzt BLL an. In mindestens zwei Gesprächen werden individuelle Wünsche und Vorstellungen rund ums Lebensende angesprochen und abgeklärt – von medizinischen und pflegerischen Themen bis hin zu religiös-spirituellen. Darüber hinaus informieren die für die neue Aufgabe zusätzlich ausgebildeten, erfahrenen Pflegefachkräfte ihre Gesprächspartner*innen auch über rechtliche Fragen und Hintergründe. Wir, die AWO Unterfranken, erachten dieses Beratungsangebot für so wichtig und notwendig, dass die Berater*innen den Freiraum bekommen, den sie brauchen. Für diese Art Gespräche braucht man Zeit und Vertrauen, weshalb sich die Mitarbeiter*innen einzig und allein mit dieser Aufgabe beschäftigen.
Mit Einverständnis der Betroffenen wird die bei der Beratung zum Ausdruck gebrachte, individuelle Auffassung anschließend gemeinsam dokumentiert, beispielsweise in einer Patientenverfügung, einer Betreuungsverfügung oder Vorsorgevollmacht sowie in einem Therapieziel- und Notfallplan. Dieser mehrteilige, ganz persönliche Pflegeleitfaden für das Lebensende hilft anschließend, den persönlichen Willen und die Wünsche für die letzte Lebensphase bestmöglich zu achten – egal ob in den AWO-Einrichtungen, in Krankenhäusern oder in jedem Notfall, in dem sich der Betreffende selbst nicht mehr äußern kann.
Um bei dieser sensiblen Aufgabe optimale Qualität zu gewährleisten, arbeiten wir eng mit Kooperationspartnern zusammen, wie beispielsweise Hausärzt*innen, Hospiz- und Palliativdiensten, dem Ethiknetz Mainfranken, Notfall-Sanitätsdiensten, Fachpflegepersonen sowie Kranken- und Pflegekassen.
BLL findet in unseren stationären Einrichtungen der Alten – und Behindertenhilfe statt. Nach Infoveranstaltungen rund um die Versorgungsplanung folgen individuelle Terminvereinbarungen für die rund einstündigen Gespräche. Zwei Jahre nach Abschluss der individuellen Versorgungplanung gehen die Berater*innen jeweils wieder auf ihre Gesprächspartner zu, um zu überprüfen, ob die Vereinbarungen noch passen oder Änderungen nötig sind.
Ulrike Hahn Bereichsleitung - Fachbereich Alter und Pflegebilitation
ulrike.hahn@awo-unterfranken.de
Tel. 0931 29938-226
Sabine Faude Referentin - Fachbereich Alter und Pflegebilitation
sabine.faude@awo-unterfranken.de
Tel. 0931 29938-226