Auf einem guten Weg – doch noch nicht am Ziel: Die Sprach-Kitas in Bayern
Ende letzten Jahres wäre das erfolgreiche Bundesprogramm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ fast ausgelaufen. Doch dank einer Bundestagspetition verlängerte das Bundesfamilienministerium die Sprach-Kita um weitere sechs Monate (bis Juni 2023). Danach geht die Verantwortung vom Bund an die Länder über. Als letztes Bundesland hat Bayern inzwischen signalisiert, das Programm auf Landesebene fortzuführen. Dies war auch der Erfolg einer Petition an den Bayerischen Landtag „Langfristige Fortführung der Sprach-Kitas in Bayern“.
Nun gibt es also die die Chance, die Sprach-Kita auch in Bayern nachhaltig zu verankern und dauerhaft Strukturen für die Qualitätsweiterentwicklung in den Kitas zu schaffen. Dies wäre ein wichtiger Meilenstein der Bildungsgerechtigkeit für unsere Kinder. Mit der Verstetigung der Sprach-Kita könnten die Stellen für die zusätzlichen Fachkräfte der Sprach-Kita sowie für die Fachberatungen dauerhaft finanziert werden. Doch wie konkret die Fortführung auf Landesebene ausgestaltet wird, ist noch offen. Um hier Signale zu setzen und auf die wichtige Bedeutung des Programms aufmerksam zu machen, machte sich Ende Januar eine Delegation aus Sprach-Kita-Verantwortlichen, darunter unsere Sprach-Kita-Fachberaterin Petra de Marche und Angelika Hechelhammer (Leiterin des Kinderhauses Rasselbande in Würzburg, Sprach-Kita) auf den Weg in den bayerischen Landtag. Hier überreichten sie der Vorsitzenden des Ausschusses für Arbeit und Soziales, Jugend und Familie Doris Rauscher die Petition zur Weiterführung der Sprach-Kitas in Bayern mit über 11.000 Unterschriften. Anwesende waren auch weitere Mitglieder des Ausschusses, wie der stellvertretende Vorsitzende Thomas Huber, sowie Kerstin Celina und Julika Sandt.
Wie wichtig die Fortführung des Programms für die teilnehmen Kitas ist, betonte Hechelhammer mehr als deutlich vor den Mitgliedern des Ausschusses: „Es geht nicht nur um die alltagsintegrierte Sprachbildung, sondern eben auch um die Inklusion von Kindern aller Kulturkreise und auch mit Einschränkungen/Behinderungen, sowie um die Zusammenarbeit mit den Familien und die Digitalisierung. Genauer gesagt geht es um eine Qualitätssteigerung durch das Sprach-Kita-Programm für die Kitas in allen Bereichen!“
So sage der Name Sprach-Kita nicht annähernd aus, was durch das Bundesprogramm mit den zusätzlichen Sprachfachkräften und -beratungen, sowie durch die Fortbildungen und der Sprachkitaplattform für das Tandem (Kita-Leitung und zusätzliche Sprachfachkraft) in die Teams gebracht wurde. „Die Qualität in den teilnehmenden Einrichtungen ist deutlich gestiegen, was auch Zwischenberichte und Evaluationen regelmäßig überprüfen bzw. belegen. Umso wichtiger, dass das Programm auf Landesebene fortgeführt wird,“ so Hechelhammer.
Die Verantwortlichen der Sprach-Kitas appellieren nun an die gewählten Abgeordneten des Landtages, ihr Möglichstes zu tun, für die Kinder die besten Voraussetzungen zu schaffen, sich bereits in den ersten sechs Lebensjahren zu bilden. „Eine Kita ist eine Bildungs- und nicht eine Betreuungseinrichtung. Wir betreuen und unterstützen hier heute auch die Menschen, die später für unser Land und unsere Gesellschaft verantwortlich sind. Was wir den Kindern heute nicht mitgeben, lernen sie vielleicht gar nicht mehr. Darum muss der Stellenwert der Qualität in den Kitas steigen, mehr Mittel in den frühkindlichen Bereich investiert und Bildungsmöglichkeiten für alle Kinder in unserem Land geschaffen werden. Die Kinder sind unsere Zukunft und wir müssen ihnen die beste Kindheit und Bildung geben, wie es irgendwie möglich ist. Und diese Hauptverantwortung muss die Politik unbedingt unterstützen!“